Was früher scheinbar einfach war, stellt Viele in der heutigen Zeit vor eine große Herausforderung: mit anderen ungezwungen ins Gespräch kommen!
200 Jahre nach dem Wiener Kongress befinden wir uns quasi in einer Renaissance des Biedermeier. Damals wie heute zog man sich zunehmend ins Private zurück, um der Realität zu entfliehen. Was die Baumärkte freut, wirkt sich negativ auf unsere zwischenmenschliche Kultur aus. Die Anonymisierung ist nicht mehr ausschliesslich ein urbanes Problem, sonder hat mittlerweile auch in ländlichen Regionen Einzug gehalten.
ABER es gibt Hoffnung, denn trotz alledem ist und bleibt der Mensch ein soziales Wesen. Das ist in unseren Genen manifestiert. Wir sind eingeladen uns Werkzeuge zu gestalten, die uns helfen unsere Nachbarn und Mitmenschen aus der Reserve zu locken. Das unscheinbare Bankerl, am Straßenrand, in der Natur oder im Vorgarten ist so ein KommunikationsWerkzeug, dessen wir uns bedienen können!
Hier ein paar schöne (inter)nationale Beispiele zur Inspiration:
Der Vorarlberger Herbert Fink hatte vor einigen Jahren eine Idee für ein kostengünstig und einfach umzusetzendes Dorffest. Gemeinsam mit den WIRKSTÄTTEN der Utopie realisierte man 2013 das erste Fest, das seitdem auch schon in anderen Gemeinden wie Hohenweiler, Bludenz und Hinterstoder Nachahmung fand.
Das Prinzip ist einfach, jeder Bankbesitzer ist eingeladen, diese am Veranstaltungstag vor seinem Haus aufzustellen und zu „bespielen“. In einem Plan können InteressentInnen alle teilnehmenden Bankerl einsehen und durch das Dorf wandern um Mitbewohner kennenzulernen.
Nähere Informationen gibt es in der Bedienungsanleitung!
Inspiriert durch meine Kindheit in Oberösterreich, habe ich 2015 „Die Netten Bankgespräche“ initiiert um mit unseren Nachbarn ins Gespräch zu kommen.
Das Prinzip ist denkbar einfach: Ein Bankerl + 2 Menschen + ein paar Fragen = nette Gespräche.
Übrigens Ende Mai bzw Anfang Juni findet jedes Jahr der Europäische Nachbarschaftstag statt. Wer ein Bankerl braucht, meldet sich bei der Machbarschaft.
Ähnliche Projekte:
Benches Collective das weltweit wohl größte Openair-Cafe am Gehsteig vor der Tür, ähnlich dem Restaurant Day. 2016 übrigens am 5. Juni, JEDER kann mitmachen. In Wien 2015 vertreten durch das BankerlKollektiv.
Permanent Breakfast – ein Projekt von Friedemann Derschmidt – propagiert Frühstückseinladungen unter Privatpersonen im öffentlichen Raum. Die Eingeladenen sind wiederum aufgefordert auch ein Permanent Breakfast auszurichten. So sollten theoretisch innerhalb kürzester Zeit über 1 Million Menschen gemeinsam frühstücken…auf Parkbänken, in Strassenbahnstation, im Hof des Gemeindebaus usw.
Diner en blanc hat sich nach mittlerweile fast 30 Jahren zu einem Massenevent etabliert, der in verschiedensten Metropolen um den Globus stattfindet. Man trifft sich mit tausenden anderen zum Picknick in Weiss und bringt alles selbst mit. Tisch, Sessel, Tischdeko und natürlich das Essen. Die Teilnahme ist kostenlos, es gibt aber auch eine kommerzielle Versionen.
Bänke etwas anders eingesetzt:
Mobile Banking – das Bankerl als Kunstobjekt in einer Inszenierung der Hamburgerin Barbara Nestler. (2013)
Im Building Hero Project in Philadelphia bauten Jugendliche schicke Bänke um die örtliche Einkaufsmeile aufzupeppen. Wow das machte scheinbar nicht nur den jugendlichen Freude!