Erwin Müller-Hörnstein

Musiker, IT-Techniker, Geschäftsführer, Gross-Enzersdorf

Mein Name ist Erwin Müller-Hörnstein, ich bin in der Steiermark aufgewachsen. Nach diversen beruflichen Stationen bin ich über Vorarlberg nach Wien gekommen und vor ca. 25 Jahren nach Groß-Enzerdorf gezogen. Wir waren seinerzeit auf der Suche nach einem großen Haus, um unsere Musikleidenschaft besser ausleben zu können. So sind wir hier gelandet. Jetzt wo unsere Söhne erwachsen sind, wollten wir etwas Kleineres suchen, aber wir haben nichts gefunden, was so gut paßt. Wir haben es wirklich fein hier!

Ich habe im Laufe meines Lebens viele Berufe gelernt und ausgeübt. Unter anderem war ich als Tischler, Fahrer von XXL-Baumaschinen und U-Bahnen tätig. Ich bin gelernter Tischler, ausgebildeter Mechaniker und Musik-Kaufmann. Heute arbeite ich als IT-Techniker bei den Wiener Linien und bin nebenbei Geschäftsführer unserer Genossenschaft, die den Reismilch-Drink LIBUNI vertreibt. In meiner Freizeit tüftle ich an Automatisierungsprojekten und mache Musik.

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Was heißt es für Dich „zu leben“?

Ich möchte schon mehr Zeit haben, für Dinge, die mir Spaß machen, wie z.B. für Hubschrauber-selber-fliegen. Ich bin ein Flugfanatiker und heuer habe ich es endlich geschafft, das werde ich ganz sicher nochmal machen. Das ist für mich lebenswert. Oder Paragleiten, Wasserski-fahren solche Dinge.

Wusstest Du, daß es in Groß-Enzersdorf einen Wasserski-Club gibt?


Nein wo, an der Donau?

Neben der Verbindungsstraße zwischen Groß-Enzersdorf und Raasdorf in einem ehemaligen Schotterteich.


Wußte ich nicht, fährst Du auch?

Ja früher etwas Wasserski und Wakeboard. Ich habe viel ausprobiert. Hast Du eigentlich eine Bucketlist, eine Wunschliste von Dingen, die Du gerne einmal machen möchtest?

Ich reise sehr gerne! Meine Frau und ich wir harmonieren sehr, wir haben sehr viele gemeinsame Interessen. Aber sie schaut gerne Städte an und ich will Action.

Wo ist das begründet?

Ich wollte schon als Volksschüler Hubschrauberpilot werden. Ein Schulkollege von mir in Kapfenberg, hat nach der Schule die Ausbildung gemacht, den habe ich dafür beneidet.

Aber wie könnte man solche Kindheits- oder Jugendträume vielleicht auf eine andere Art und Weise wahr werden lassen? Ich hab ja gehört, daß Du mal U-Bahn Pilot warst.

Ja sogar 25 Jahre lang.

Das macht ja auch nicht jeder und ist etwas Besonderes. Aber vielleicht gibt es etwas annähernd Aufregendes?

Also ich habe in der Kindheit den Älteren zugeschaut, die haben Segelflugzeuge gebaut. Das hat mich so fasziniert, daß habe ich mir dann auch bestellt und selber zuhause gebaut. Ich wollte Pilot werden, Renn- und Motocrossfahrer all das. Ich bin mit dem Moped 15 Meter weit gesprungen. All das wollte ich machen und Musik. Mein Handicap ist, glaube ich, dass ich Alles will und das funktioniert nicht.

Ja aber das mit der Musik hat ja geklappt, oder nicht?

Ja, aber ich wollte ja viel mehr als das. Das ist ja lächerlich, wobei manche andere erreichen bei weitem nicht das. Aber der Thomas, unser ältester Sohn, hätte das Zeug dazu, der kann nicht nur gut musizieren wie ich, sondern auch gut singen und komponieren. Ich glaube, der könnte es schaffen.

Macht er etwas damit?

Ja, ich war damals viel unterwegs für ihn, unter anderem bei EMI und allen möglichen Labels. Es hätte fast funktioniert, nur haben sie damals den Ortega vorgezogen.

Wie lange ist das her?

Wir haben damals eine Österreich-Tournee gemacht, zwei Jahre lang. Die Musik, die wir da gemacht haben, das ist eigentlich gar nicht meins. Das sind Songs die Thomas selber geschrieben hat, auf Deutsch. Ich habe die zweite Stimme gesungen, Percussion gespielt und er die Gitarre. Das geht volle Post ins Herz. Großteils Mundart, da haben wirklich manche zum weinen begonnen.

Der Musikmarkt hat sich geändert, heute kannst du ja über Onlinedienste selber vermarkten und verkaufen. Da braucht man ja nicht unbedingt ein Label dafür.

Ja das stimmt, wir haben damals ca. 1000 CDs produzieren lassen. Die Cover haben wir selbst in die Hüllen gesteckt und sogar Einige verkauft. Aber in Wahrheit wollte ich immer Pop & Rock, die wilden Sachen spielen. Teilweise habe ich das auch gemacht, z.B. für einen guten Freund. Der hatte uns zu seiner Hochzeit eingeladen und da mußte ich einfach etwas machen. Habe die Nummer „I like the way you move“ umgetextet auf das Hochzeitspaar und dann noch 2 weitere Titel. Hab mich dann auch verkleidet, daß mich fast keiner erkannt hat. Das Publikum hat sich weggeshaket. DAS war genial damals! Später habe ich das nochmal für einen Arbeitskollegen gemacht.

Was hindert Dich das voran zu treiben?

Wahrscheinlich die Zeit die fehlt und viele andere Dinge, die man als wichtiger erachtet. Das ist der Grund.

Ist die Zeit nicht Vorwand für etwas anderes?

Ja, ich wollte immer schon Musik machen. Wie ich in die Hauptschule gekommen bin, wollte meine Mutter, daß ich zur Blaskapelle gehe. Leider habe ich das dann nicht gemacht, was mir leid tut im Nachhinein. Später habe ich dann eine Zither gebaut mit der Laubsäge aus Sperrholz. Ich glaub, ich hatte als einer der ersten einen Kassettenrekorder mit Plattenspieler und Radio, das hat es damals nicht oft gegeben. Und dann habe ich das noch mit einem weiteren Radio und Plattenspieler verbunden, damit ich die Musik aus jedem Lautsprecher von jedem Gerät hören kann. Dann habe ich das Alles mit einem Aufziehwecker verbunden und das Gerät so konstruiert, daß wenn der Wecker läutet entweder Radio, Platten- oder Kasettenspieler losgeht.

Ich weiß, dass Du im und ums Haus viele Dinge selbst gebaut hast. Woher kommt das, hat Dir das jemand beigebracht?

Nein, es ist einfach Interesse. Ich habe mein erstes Moped bekommen, hab den Motor zerlegt, Ölwechsel und alles selber gemacht. Ich wollte einfach wissen, wie das funktionieren. Am liebsten wäre ich Elektroniker geworden. Wenn schon nicht Hubschrauberfliegen oder Rennfahren, dann Elektroniker oder Radio- und Fernsehen-Mechaniker. Hab mich in Graz beworben, das wurde aber nichts, da die nur Grazer eingestellt haben. Okay, dann wollte ich Mechaniker werden, da habe ich auf die Schnelle keine Platz bekommen und dann hat meine Mutter beim Tischler gefragt und dort habe ich dann die Lehre gemacht. Aber ich wollte nie Tischler werden. Es war auch keine schöne Zeit, weil mein Chef sehr schwierig war. Er mochte mich nicht, weil ich Erstens sehr gut war und Zweitens ich mir nicht Alles gefallen lies und zurückgeredet habe. Aber meine Kollegen haben mich immer unterstützt. Erst nach der Gesellenprüfung, die ich mit Auszeichnung bestanden hatte, habe ich dann meine Ruhe gehabt. Danach bin ich als Schalungszimmerer auf den Bau gegangen, das hat mich zwar nicht interessiert, aber es war gut bezahlt. Das habe ich eine Zeit lang gemacht, bin am Bau des Donaukraftwerk Ybbs gelandet und habe da die großen Muldenkipper entdeckt. Die haben mich fasziniert, da habe ich gefragt und schon war ich Muldenkipper-Fahrer. Das hat mir eine Zeit lange getaugt, wurde aber auch irgendwann langweilig. Als Maschinist bin ich dort mit allen möglichen Geräten gefahren: Radlader, Bagger und später auch Bohrwagen.

Brauchte man da die Scheine dafür?

Nein. Für Kran und Hubstapler brauchst Du einen Schein, für Bagger eigentlich nicht, aber ich hatte einen. Das Bohrwagen-Fahren mußt Du lernen, daß ich wirklich herausfordernd. Das Ding ist sehr komplex und Du mußt genau bohren unter den widrigsten Bedingungen. Das hat mir getaugt, weil ich mich da beweisen konnte.

Wo warst Du da überall im Einsatz?

Der erste Tunnel war bei Bruck an der Mur, da bin ich LKW gefahren, dann Schottwien, da bin ich mit Bagger, Radlader, Fräse und später mit dem Bohrwagen gefahren. Dann war ich in Vorarlberg 2-3 Jahre in der Nähe von Klösterle. Dann hat mein Chef einen Kettenradlader-Fahrer gesucht. Ich bin noch nie mit so einem Ding gefahren, hatte das aber nach kurzer Zeit heraussen und durfte bleiben. Dann habe ich meine Frau, eine Wienerin, auf einer Geburtstagsfeier in der Steiermark kennengelernt. Damals haben wir immer 10 Tage durchgearbeitet und dann fünf Tage frei gehabt. Ich bin zu dieser Feier, obwohl ich nicht wollte und dann hab ich sie dort getroffen. Das hat eingeschlagen, aber das ist eine eigene Geschichte. Ich habe immer gesagt, so muß das sein, dann hat eine Ehe Bestand. Meine Frau hat damals 2 Söhne und ich eine Tochter aus 1. Ehe mitgebracht. Jahre später wie wir beide dann in Groß-Enzersdorf geheiratet haben, sind wir draufgekommen, dass wir uns am gleichen Tag haben scheiden lassen.

Seit wann lebt ihr in Groß-Enzersdorf?

Seit ca. 25 Jahren. Ich bin wegen meiner Frau von Vorarlberg zurück nach Wien. Hab meinen damaligen Chef gefragt, ob er da in der Nähe eine Baustelle hat. Ein Monat später habe ich mit einem Bagger die Grundwasserregulierung am Marchfeldkanal gegraben. Das hat sich gut ergeben. Dann waren wir acht Jahre in Wien.

Was hat Euch dann an den Stadtrand verschlagen?

Die Musik! Thomas´ Vater war ein begnadeter Musiker, der in einer damals sehr bekannten Band gespielt hat. Die waren die besten für Unterhaltungsmusik. Er war auch sehr schlau und hatte einige Patente. Unter anderem hat er den ersten Videorekorder für Siemens entwickelt. Sein Onkel genauso, das liegt anscheinend in der Familie. Er konnte wie gesagt sehr gut Gitarre spielen, aber er hat seinem Sohn leider das Musizieren vermiest. Wie ich dann gekommen bin, habe ich eine Orgel mitgebracht, mit der man programmieren und aufnehmen konnte. Er hat die Orgel gesehen und gleich losgelegt. So hat er angefangen Musik zu machen. Dann haben wir ein Aufnahmegerät und einen Computer gekauft. So wurde das immer mehr und die Wiener Wohnung zu klein. Wir haben dann nach einem Haus mit zwei getrennten Wohneinheiten gesucht, um Platz für eine eigenes Studio zu haben, damit er die Leidenschaft ausleben kann. So sind wir hier gelandet.

Auf jeden Fall waren die Flugzeuge noch immer in meinem Kopf. Über den Vater eines ehemaligen Schulkollegen von Thomas hätte ich die Möglichkeit bekommen Flugzeugmechaniker zu werden. Manche schaffen es sogar bis zum Co-Piloten. Wow, dachte ich mir, das will ich machen. Ich muss zwar Englisch lernen, egal, ich muß dafür einen technischen Beruf erlernen, egal, mach ich! Dadurch daß ich alle Maschinen immer selbst gewartet habe, kannte ich mich sehr gut aus. Für die Ausbildung zum Mechaniker konnte ich mir daher 3 Jahre anrechnen lassen und habe dann die Lehrabschlussprüfung gemacht. So war ich KFZ-Mechaniker und hatte meine Rutsche zur Ausbildung zum Flugzeug-Mechaniker gelegt. Danach bin ich immer wieder mit der U-Bahn gefahren, wo ich ein Inserat gelesen haben, dass U-Bahn-, Bus- und Straßenbahnfahrer gesucht werden. Da habe ich mich gefragt, wie das wohl ist? Das könnte interessant sein. Hab mich dann dort beworben, hätte gleich als Busfahrer anfangen können, aber ich wollte nur U-Bahn fahren.

Warum, weil Du schon gewohnt warst in Tunnels zu arbeiten?

Er ist schon sehr viel anders. Ich bin ja mit riesigen Geräten gefahren.

Aber spannend, dass du zuerst sehr viele Dinge gemacht hast und dann doch 25 Jahre lang einer Aufgabe treu geblieben bist. Wie kam das?

Unglaublich, ich wollt dann die HTL in der Donaustadt für Elektronik machen. Meine Frau hat mich unterstützt und gesagt, das wäre was für mich. Ich soll doch die Matura nachmachen. Ich hab dann gesagt, ich bin schon 30, viel zu alt dafür und habe es dann nicht gemacht. Hab aber dann die Ausbildung zum Musik-Kauffmann gemacht, das war cool. Eine komplette Ausbildung für das gesamte Musikbusiness: von der Tontechnik bis zum Künstlermanagement. Das habe ich für Thomas gemacht. Zur Abschlußprüfung habe ich ein Medley seinen Liedern mitgebracht, dass eingefahren ist. Einer aus der Jury war Musikproduzent aus Deutschland, der wollte eines der Lieder dann rausbringen. Wir sind uns aber später nicht einig geworden.

Jetzt hab ich doch schon mehrmals gefragt, wie ich euch einmal spielen hören kann und habe immer eine Absage bekomme. Das hat mich gewundert. Was ist der Grund dafür?

Ja, weil wir das nicht mehr machen.

Wenn ich Dir so zuhöre, was Du alles gemacht hast, da tut sich ein völlig neues Universum auf. Ich höre immer wieder was Du alles für den Thomas gemacht hast, aber was davon hast Du für Dich gemacht?

Also die Musik, die ist schon für mich auch. Ich liebe das, das ist total erfüllend. Ich hab eine Cachon und ein komplettes Schlagzeug im Keller stehen. Das Musikstudio ist in Thomas´ Büro übersiedelt, weil man heute nicht mehr soviel Platz dafür braucht. Mit einem Computer und guten Boxen bist Du perfekt ausgestattet.

Ist das nicht Verschwendung bzw. grob fahrlässig, wenn jemand, der mit so einer Leidenschaft von Musik spricht, dann dieses Talent nicht ausübt? Ich bin überzeugt, dass Du auf einem sehr hohen Level Musik machst, aber es abwertest. Bist du bescheiden?

Keine Ahnung.

Bist Du schnell unzufrieden mit dir?

Glaube ich gar nicht. Wenn ich etwas anfange, dann muss ich es fertigstellen. Zum Beispiel das Edelstahl-Tor da draußen hab ich selber gebaut mit Solarenergie-Antrieb. Das war ziemlich kompliziert, aber ich hab’s hinbekommen. Da habe ich mir eine Technik überlegt, die das automatisch öffnet und schließt und ich trotzdem selber auch eingreifen kann und es sich trotzdem gegenseitig nicht stört. Da bin ich zu einem Punkt gekommen, wo ich dachte, dass das nicht geht, hab aber dann doch weitergemacht, bis ich die zündende Idee hatte. Und jetzt geht es.

Weil Du vorher von der Pension gesprochen hast. Als gelernter Österreicher träumt man ja von der Pension, Du auch? Glaubst Du, dass dann Alles besser wird und du mehr Zeit hast, oder bist Du ein Getriebener Deiner Zeit!

Da ist tatsächlich etwas dran. Das war früher nicht so, dass ich gelebt werde. Libuni war Thomas´ Idee, die ich dann mit ein paar Anderen umgesetzt habe. Früher waren wir 4 Geschäftsführer, jetzt nur mehr Zwei. Taugt mir, weil es ein sensationell geniales Produkt ist. Warum machen nicht mehr Unternehmen ein Konzentrat, wenn damit viel Verpackungsmaterial gespart werden kann. Nebenbei will ich im Haus alles automatisieren, das Tor, die Tür, die Bewässerung.

Kann es sein, dass Du zu viel willst?

Ja, das stimmt. Meine Frau sagt, ich bin überall so gut, aber nirgends maximal. Wenn ich mich auf Eines konzentrieren würde, dann wäre ich da Weltmeister. Aber ich mache die Sachen, die ich mache gerne und das merkt man, so wie jetzt den IT Job.

Wie bist du dazu gekommen?

Naja nach 2-3 Jahren als U-Bahn-Fahrer hätte ich dann endlich am Flughafen anfangen können. Es war aber nicht klar, daß ich dann auch als Flugzeug-Mechanikern hätte arbeiten können, also bin ich bei der U-Bahn geblieben und habe mir aber dann mit 40 zweimal den Brustwirbel gebrochen und war lange im Krankenstand. Danach wurde ich in den Leichtdienst versetzt, wo ich meine Zeit absitzen mußte. Eines Tages hat meine Vorgesetzte mir erzählt, dass bei einer Schwesterfirma der Wiener Linien eine Bürohilfe gesucht wird. Da bin ich dann hin, hab mir das angesehen, bin geblieben und hab immer mehr Aufgaben und Verantwortung bekommen. Danach bin ich wieder zurück zur U-Bahn und dann wieder in den Leichtdienst, wo nach einiger Zeit meine Vorgesetzte mich wieder auf einen Job aufmerksam gemacht hat, wo Computerkenntnisse verlangt wurden. So habe ich beim EDV-Benutzerservice der Wiener Linien begonnen. Die Arbeit mit Computer war genau meines, ich konnte mein Hobby zum Beruf machen. Hab dort nach und nach immer mehr Kompetenz erhalten und mache dort mittlerweile fast Alles.

Was mich noch interessiert, welche Bedeutung hat unser Lebensraum Stadtrand für Dich, kommst Du nur zum Schlafen nach Hause oder lebst Du auch in Groß-Enzersdorf?

Wir wollten ja eigentlich zuerst gar nicht hierher, weil es viel zu weit draußen war für uns. Mir ist erst im Laufe der Zeit bewußt geworden, wie toll wir es hier haben. Wir wollten eine Zeit lang das Haus verkaufen und etwas Kleineres suchen, haben aber nichts gefunden, was für uns gepaßt hätte.

Wofür würdest Du am Ende Deines Lebens rückblickend gerne dankbar sein?

Ich würde dann schon gerne etwas bewirkt haben, an das sich die Nachwelt erinnert. Eine gute Sache, die der Menschheit gedient hat. Die es wert war, das Leben gelebt zu haben.

Was könnte das dann gewesen sein, was es wert war, das Leben gelebt zu haben. Kann es eine Erfindung sein, oder eher etwas Spirituelles?

Im Kleinen ist ja eigentlich Libuni so etwas. Das Produkt bzw. Konzept ist Umweltschonend und ermöglicht leicht Einsparungen. Das ist eigentlich das Größte bisher, was diesbezüglich am meisten bewirkt hat. Früher wollte ich immer ein berühmter Musiker werden.

Ich machen mir gerne Gedanken darüber, wofür bzw. woran es wert ist im Leben zu arbeiten. Ist es sinnvoll einen Reichtum anzuhäufen, um dann ins Grab zu steigen. Nehmen wir an, wir könnten Erinnerungen oder Gefühle mitnehmen, dann müßten wir völlig umdenken. Was glaubst du, was eher erstrebenswert ist?

Ich habe die Erfahrung gemacht, wenn man jung ist, dann denkt man nicht darüber nach, weil es weit weg ist. Vielleicht fängt man mit 60 an darüber nachzudenken. Aber meistens macht man das, was gerade wichtig ist und alles andere ist völlig unwichtig. Bei den Wiener Linien ist mir aufgefallen, dass niemandem bemerkt hat, wenn jemand in Pension gegangen ist. Die U-Bahn fahrer sind im Nachdienst oder haben frei und kommen dann einfach nicht mehr. Du siehst immer andere Kollegen und kein Hahn kräht danach, wenn einer weg ist. Einige meiner Kollegen hat das ziemlich mitgenommen. Aber in einem Unternehmen mit 3500 MitarbeiterInnen ist das nun mal so, da kann man nicht bei jeder Pensionierung feiern. Ich sehe das distanzierter und darum fällt es mir leichter.

Wie wäre es, wenn Du ein Lied hinterlassen würdest? Wie würde z.B eine Stadtrand-Hymne klingen?

Wahrscheinliche irgendetwas zwischen Volkstümlich und Schlager, aber das sollte schon etwas besonderes sein!

Glaubst du, dass das Identitätsstiftend sein kann, dass das eine Einigkeit erzeugen könnte?

Ja, das glaube ich schon. Thomas und ich waren ja gemeinsam das DUO MUTIG und sind u.a. in Groß-Enzersdorf öfters in der Kirche aufgetreten. Das kam damals, vor ca. 10 Jahren, sehr gut an. Ich glaube schon, dass das verbindend sein kann.

Vielen Dank für das Interview!

Für dieses Interview gibt es kein Tondokument.

(c) Jahoda